Die Germanen

Wir wissen leider nicht, wie sich die frühen Germanen selbst gesehen haben, aber antike Schriftsteller wie Gaius Julius Cäsar oder Tacitus malten ein buntes Bild von den wilden, kampfeslustigen Männern und Frauen in den dichten Wäldern Germaniens. Nach Cäsar wurden die Germanen zum Kämpfen erzogen und abgehärtet. Ihre Kleidung war einfach, aus Fellen und einem Lendenschurz bestehend, das Leben schwer und entbehrungsreich. Auch Tacitus beschreibt den edlen Wilden, der abgehärtet ein einfaches Leben führt und damit auch für seine verweichlichten Mit-Römer in gewisser Weise ein Vorbild sein sollte. Die Archäologie zeigt jedoch ein wesentlich differenzierteres Bild der Germanen, wenn es überhaupt erlaubt ist, die vielen einzelnen Stämme und Völker unter diesem Sammelbegriff zusammen zu fassen. Edle Textilien mit aufwändigen Webmustern, bunten Farben und Verzierungen, kunstvolle Goldschmiedekunst und ein Hang zu edlen Importen aus dem Römischen Reich zeigen eindringlich, dass die germanische Kultur durchaus auch zu Höchstleistungen fähig war und weitaus fortgeschrittener, als uns die Texte der Römer nahe legen. Sicher gab es auch einfache Bauern, die in kleinen Weilern einen Leben am Existenzminimum führten, und manchmal wohl auch darunter. Aber es gab auch eine reiche, vielleicht auch gebildete, Oberschicht mit Zugang zum Luxus und den Annehmlichkeiten der antiken Welt. Den eisernen Willen und die Fähigkeiten als Krieger bekamen die Römer zu spüren, als Kaiser Augustus versuchte, das Römische Imperium bis zur Elbe auszudehnen. Alles deutete auf eine Niederlage der Germanen hin, die in verstreuten und uneinigen Stämmen scheinbar nur wenig Widerstand leisten konnten. Doch das wilde, unwegsame Land, die Versorgungsschwierigkeiten und die kurze Zeit im Sommer, die für militärische Unternehmungen geeignet war, verzögerten einen raschen Sieg. Mit der Varusschlacht im Jahr 9 n. Chr. behaupteten sich die zusammengeschlossenen Germanischen Stämme gegen die hochgerüsteten Berufssoldaten der Römischen Legionen und brachten den Römern eine empfindliche Niederlage bei. Kurz darauf begannen germanische Völkerschaften, ihre Siedlungsräume an der unteren Elbe zu verlassen und flußaufwärts zu ziehen. Bis etwa 50 n. Chr. hatten sie weite Gebiete beiderseits der Elbe besiedelt. Die Markomannen zogen bis nach Böhmen hinein, überrannten die letzten hochentwickelten ostkeltischen Siedlungen und verdrängten die Bevölkerung. Die Oppida, ehemalige keltische Städte und Zentren kultureller und wirtschaftlicher Macht, verschwinden ebenso wie die Kenntnis der Münzprägung oder die Keramikproduktion auf der rasch rotierenden Drehscheibe. Mit der Grenzsicherung durch den Limes beginnt im späten 1. Jahrhundert in der Römischen Provinz eine Phase des Friedens und des Wohlstandes - zumindest auf römischer Seite. Obwohl die im Vorland ansässigen Rhein-Weser-Germanen scheinbar wirtschaftlichen Austausch mit der Provinz betrieben, blieb der dortige Wohlstand bescheiden. Die hier ansässigen Germanen blieben im Einflussbereich des Römischen Imperiums und wurden durchaus als Partner angesehen. Germanen dienten als Hilfstruppen im Römischen Militär und gelangten so zu einigem Wohlstand und Ansehen. Als Beutegut, Friedensgeschenke, Handelsware und Mitbringsel aus dem römischen Militärdienst fanden viele römische Importe ihren Weg zu Germanenstämmen bis hoch in den Norden, die dort als Statussymbole sehr begehrt waren. Leider wissen wir wenig über die politische Lage jenseits des Limes, doch umfangreiche Depotfunde von geopferten Waffen und kriegerischer Ausrüstung in Mooren wie Illerup, Thorsberg oder Nydam belegen, dass dort untereinander verbitterte Kämpfe und Kriege geführt wurden, von deren Ursache und Wirkung wir überhaupt keine Kenntnis haben. Dafür sind die Erhaltungsbedingungen ein wahrer Segen für die Archäologen, die in den Mooren nicht nur organische Materialien wie Holz, Leder oder Textilien finden können, sondern manchmal sogar ganze Moorleichen, die uns sicher viel zu erzählen hätten. Mit dem wirtschaftlichen Niedergang und dem Verlust politischer und militärischer Stärke des Römischen Reiches im frühen 3. Jahrhundert bildete sich im Limesgebiet eine gute Aussicht auf reiche Beute. Nach umfangreichen Plünderungszügen konnten sich germanische Stämme schließlich im sogenannten Dekumatsland östlich des Rheins und nördlich der Donau festsetzen und bildeten dort das Volk der Alamannen. Während das Römische Reich von einer Krise zur nächsten taumelte, gerieten die Germanen zunehmend in das Schlaglicht der Geschichte. Als „Foederati“ wurden sie zu Freunden Roms und Verbündete gegen andere Germanenstämme, sie wurden zu Heerführern und Königen von germanischen Reichen, die während der Völkerwanderung entstanden und oft auch wieder zerfielen. Angeln und Sachsen eroberten die Britischen Inseln, die Westgoten bildeten nach der Plünderung Roms ein großes Reich in Südgallien und Spanien, das immerhin bis 711 n. Chr. bestand. Die Vandalen plünderten Rom ein paar Jahre später erneut, und zogen schließlich bis nach Nordafrika. Die Franken, ursprünglich am Niederrhein beheimatet, organisierten sich mit Hilfe der Römischen Verwaltungsstrukturen besonders erfolgreich. Ihre Könige Childerich und Chlodwig aus dem Geschlecht der Merowinger begründeten ein großes fränkisches Reich, das schließlich unter Karl dem Großen zu einem Wegbereiter eines modernen Europas wurde. © Markus Neidhardt 2022

Germanische Augenfibel

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Germanische Prachtmäntel

Thorsberg und Vehnemoor, nach Thiel, Geschichte des Kostüms. Die europäische Mode von den Anfängen bis zur Gegenwart, 2004

Germanische Gürtelschnalle

nach einem Fund aus Hohenferchesar, frühes 2. Jahrhundert n. Chr. Germanische Gürtelschnallen zum Kaufen

Germanische Prunkschnalle

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Westgotische Gürtelschnalle

Nachbildung eines Fundstücks aus dem 7. Jahrhundert n. Chr. Frühmittelalterliche Gürtelschnallen zum Kaufen

Fibel Typ Almgren 22

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Der Tollund-Mann

Ein Germane der Eisenzeit, die Moorleiche datiert um 350 v. Chr.

Frühmittelalterliche Bügelfibeln

Teilvergoldetes Silber, nach Fudstücken aus dem 6. Jahrhundert n. Chr. Fibeln des frühen Mittelalters im Webshop
Zeiteninsel Germanisches Haus

Die Germanen

Wir wissen leider nicht, wie sich die frühen Germanen selbst gesehen haben, aber antike Schriftsteller wie Gaius Julius Cäsar oder Tacitus malten ein buntes Bild von den wilden, kampfeslustigen Männern und Frauen in den dichten Wäldern Germaniens. Nach Cäsar wurden die Germanen zum Kämpfen erzogen und abgehärtet. Ihre Kleidung war einfach, aus Fellen und einem Lendenschurz bestehend, das Leben schwer und entbehrungsreich. Auch Tacitus beschreibt den edlen Wilden, der abgehärtet ein einfaches Leben führt und damit auch für seine verweichlichten Mit-Römer in gewisser Weise ein Vorbild sein sollte. Die Archäologie zeigt jedoch ein wesentlich differenzierteres Bild der Germanen, wenn es überhaupt erlaubt ist, die vielen einzelnen Stämme und Völker unter diesem Sammelbegriff zusammen zu fassen. Edle Textilien mit aufwändigen Webmustern, bunten Farben und Verzierungen, kunstvolle Goldschmiedekunst und ein Hang zu edlen Importen aus dem Römischen Reich zeigen eindringlich, dass die germanische Kultur durchaus auch zu Höchstleistungen fähig war und weitaus fortgeschrittener, als uns die Texte der Römer nahe legen. Sicher gab es auch einfache Bauern, die in kleinen Weilern einen Leben am Existenzminimum führten, und manchmal wohl auch darunter. Aber es gab auch eine reiche, vielleicht auch gebildete, Oberschicht mit Zugang zum Luxus und den Annehmlichkeiten der antiken Welt. Den eisernen Willen und die Fähigkeiten als Krieger bekamen die Römer zu spüren, als Kaiser Augustus versuchte, das Römische Imperium bis zur Elbe auszudehnen. Alles deutete auf eine Niederlage der Germanen hin, die in verstreuten und uneinigen Stämmen scheinbar nur wenig Widerstand leisten konnten. Doch das wilde, unwegsame Land, die V e r s o r g u n g s s c h w i e r i g k e i t e n und die kurze Zeit im Sommer, die für militärische Unternehmungen geeignet war, verzögerten einen raschen Sieg. Mit der Varusschlacht im Jahr 9 n. Chr. behaupteten sich d i e z u s a m m e n g e s c h l o s s e n e n Germanischen Stämme gegen die hochgerüsteten Berufssoldaten der Römischen Legionen und brachten den Römern eine empfindliche Niederlage bei. Kurz darauf begannen germanische Völkerschaften, ihre Siedlungsräume an der unteren Elbe zu verlassen und flußaufwärts zu ziehen. Bis etwa 50 n. Chr. hatten sie weite Gebiete beiderseits der Elbe besiedelt. Die Markomannen zogen bis nach Böhmen hinein, überrannten die letzten h o c h e n t w i c k e l t e n ostkeltischen Siedlungen und verdrängten die Bevölkerung. Die Oppida, ehemalige keltische Städte und Zentren kultureller und wirtschaftlicher Macht, verschwinden ebenso wie die Kenntnis der Münzprägung oder die Keramikproduktion auf der rasch rotierenden Drehscheibe. Mit der Grenzsicherung durch den Limes beginnt im späten 1. Jahrhundert in der Römischen Provinz eine Phase des Friedens und des Wohlstandes - zumindest auf römischer Seite. Obwohl die im Vorland ansässigen R h e i n - W e s e r - G e r m a n e n scheinbar wirtschaftlichen Austausch mit der Provinz betrieben, blieb der dortige Wohlstand bescheiden. Die hier ansässigen Germanen blieben im Einflussbereich des Römischen Imperiums und wurden durchaus als Partner angesehen. Germanen dienten als Hilfstruppen im Römischen Militär und gelangten so zu einigem Wohlstand und Ansehen. Als Beutegut, F r i e d e n s g e s c h e n k e , Handelsware und Mitbringsel aus dem römischen Militärdienst fanden viele römische Importe ihren Weg zu Germanenstämmen bis hoch in den Norden, die dort als Statussymbole sehr begehrt waren. Leider wissen wir wenig über die politische Lage jenseits des Limes, doch umfangreiche Depotfunde von geopferten Waffen und kriegerischer Ausrüstung in Mooren wie Illerup, Thorsberg oder Nydam belegen, dass dort untereinander verbitterte Kämpfe und Kriege geführt wurden, von deren Ursache und Wirkung wir überhaupt keine Kenntnis haben. Dafür sind die Erhaltungsbedingungen ein wahrer Segen für die Archäologen, die in den Mooren nicht nur organische Materialien wie Holz, Leder oder Textilien finden können, sondern manchmal sogar ganze Moorleichen, die uns sicher viel zu erzählen hätten. Mit dem wirtschaftlichen Niedergang und dem Verlust politischer und militärischer Stärke des Römischen Reiches im frühen 3. Jahrhundert bildete sich im Limesgebiet eine gute Aussicht auf reiche Beute. Nach umfangreichen Plünderungszügen konnten sich germanische Stämme schließlich im sogenannten Dekumatsland östlich des Rheins und nördlich der Donau festsetzen und bildeten dort das Volk der Alamannen. Während das Römische Reich von einer Krise zur nächsten taumelte, gerieten die Germanen zunehmend in das Schlaglicht der Geschichte. Als „Foederati“ wurden sie zu Freunden Roms und Verbündete gegen andere Germanenstämme, sie wurden zu Heerführern und Königen von germanischen Reichen, die während der Völkerwanderung entstanden und oft auch wieder zerfielen. Angeln und Sachsen eroberten die Britischen Inseln, die Westgoten bildeten nach der Plünderung Roms ein großes Reich in Südgallien und Spanien, das immerhin bis 711 n. Chr. bestand. Die Vandalen plünderten Rom ein paar Jahre später erneut, und zogen schließlich bis nach Nordafrika. Die Franken, ursprünglich am Niederrhein beheimatet, organisierten sich mit Hilfe der Römischen V e r w a l t u n g s s t r u k t u r e n besonders erfolgreich. Ihre Könige Childerich und Chlodwig aus dem Geschlecht der Merowinger begründeten ein großes fränkisches Reich, das schließlich unter Karl dem Großen zu einem Wegbereiter eines modernen Europas wurde. © Markus Neidhardt 2022

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Der Tollund-Mann

Ein Germane der Eisenzeit, die Moorleiche datiert um 350 v. Chr.

Westgotische Gürtelschnalle

Nachbildung eines Fundstücks aus dem 7. Jahrhundert n. Chr. Frühmittelalterliche Gürtelschnallen zum Kaufen

Frühmittelalterliche Bügelfibeln

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